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Juli - Lenny

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Unser Lenny kam vor gut sechs Jahren zu uns. Lenny kommt aus einem polnischen Tierheim. Aus einem Tierheim was gemeinhin als die Hundehölle in Polen bezeichnet wird. Auch deswegen weil aus diesem Tierheim die wenigstens Hunde wieder lebend heraus kommen. Irgendwie hat es der kleine, blinde, alte Lenny geschafft sich dort durchzubeißen.
Und er hatte das große Glück einer der ganz wenigen Hunde zu sein die ab und zu von einem anderen polnischen Tierheim übernommen werden dürfen. Und dieses Tierheim arbeitet mit einem deutschen Verein zusammen der die Hunde von dort vermittelt. Und so bin ich auf Lenny aufmerksam geworden. Er wurde mir als ca. 14 jähriger, blinder Notfall gezeigt.
In der Annahme, dass ich eher ein Hospizplatz für ihn sein würde, als ein Zuhause für mehrere Jahre, habe ich sofort Ja zu ihm gesagt.
Das erste was mir auffiel war, dass er für einen 14 Jahre alten Hund noch sehr fit war. Meine Tierärztin sagte auch, dass sie nicht glaube, dass er schon 14 Jahre alt sei aber gute 10 Jahre würde er wohl sein. Ich denke mit der Altersschätzung liegen wir auch ganz gut.
Das heißt Lenny ist jetzt gute 16 Jahre alt. Denn er lebt tatsächlich schon seit über 6 Jahren bei mir.
Aus dem angedachten Hospizplatz ist also doch ein Zuhause für mehrere Jahre geworden.
Als er zu mir kam sagte mir die Frau von dem Verein, dass blinde Hunde sehr viel Zuspruch brauchen und man ständig mit Geräuschen auf sich aufmerksam machen muss damit sie wissen wo ihr Mensch ist und wo sie lang gehen müssen. Allgemein seien blinde Hunde wohl recht unsicher.

 

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Das mag auf einige blinde Hunde zutreffen aber nicht auf unseren Lenny. Im Grunde genommen kann man sagen, dass Lenny hier der selbstständigste Hund von allen ist.
Mit den Jahren ist Lenny jetzt etwas vorsichtiger geworden aber anfangs rannte er über Wiesen, sprang im Wald über Baumstämme, ist an der Straße ohne Leine gelaufen und hat sich wunderbar alleine an meinen Schritten orientiert. Wer Lenny gesehen hat wäre nie auf die Idee gekommen, dass er blind sein könnte.
Und auch jetzt im Alter dreht er manchmal noch richtig auf. So waren wir im April im Urlaub mit den Hunden. Campingurlaub an der Elbe und der Nordsee. Lenny liebt das Meer und die Elbe. Und wenn wir mal nicht aufgepasst haben ist der kleine Kerl ganz schnell losgestratzt um mal eben den Campingplatz zu inspizieren oder um ans Meer zu kommen. Einmal hat er den ganzen Platz in Aufruhr versetzt weil er plötzlich weg war. Im Schweinsgalopp ist er tatsächlich Richtung Deich gelaufen und wollte ans Meer. Und er war überhaupt nicht begeistert als er am Deich wieder von uns eingesammelt wurde.
Lenny ist auch ein kleiner Akrobat. Ohne Probleme klettert er auf Stühle und Tische und räumt alles ab was da an essbarem steht. Besonders liebt Lenny Käse.
Selbst wirklich hohe Tische, auf die sich die anderen Hunde nicht trauen, sind für Lenny kein Hindernis. Zielsicher holt er sich da runter was immer ihm in die Nase kommt.
Lenny ist ein Meister im „Nahrung beschaffen“. Selbst Kühlschränke bekommt er auf und räumt sie aus. Bonbons und Schokolade werden fein säuberlich ausgepackt und dann gefuttert.
Auch wenn wir die Sachen noch so „vermeintlich sicher“ weg gelegt haben, Lenny findet Wege um da dran zu kommen.
Das kleine Blindchen hat es faustdick hinter den Ohren und er weiß ganz genau was er will und was nicht.
Ja manchmal rennt er auch mal wo gegen. Aber dann hält er kurz inne und läuft dann einfach weiter.

 

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Tatsächlich ist Lenny auch schon zweimal eine Brücke runter gefallen und in einem kleinen Flüsschen gelandet. In der Annahme das Lenny hinter mir her läuft, einmal kurz nach den anderen Hunden, die vor mir liefen, geschaut und umgedreht… Lenny war weg! Panik! Beinahe Herzinfarkt! Kreischend zur Brücke gelaufen, mich schon ins Wasser springend gesehen um meinen Hund zu retten…
Derweil ist Lenny beide mal ganz souverän ans Ufer geschwommen, kam wieder hoch zu mir gelaufen, hat sich einmal geschüttelt und ist ganz normal weiter spazieren gegangen.

So als wäre es das normalste der Welt mal eben von einer Brücke zu fallen und in einem Fluss zu landen.
Dieser kleine Kerl ist unglaublich. Ein Überlebenskünstler, ein kleiner Kämpfer, ein „Ich lasse mich nicht unterkriegen Hund“.
Ich denke, dass mir keines meiner Tiere, so sehr wie Lenny, gezeigt hat, dass wir alles im Leben erreichen können wenn wir nur wollen.
So kann Lenny es auch überhaupt nicht leiden wenn man ihn bemitleidet oder ihn als behindert bezeichnet.
Lenny hat mir oft genug gesagt, und auch gezeigt, dass er keineswegs in irgendeiner Weise benachteiligt ist.
Und das auch eine vermeintliche „Behinderung“ überhaupt kein Grund ist das Leben nicht in vollen Zügen zu genießen und alles schaffen zu können was man schaffen möchte.
Lenny zeigt mir jeden Tag aufs Neue das die Grenzen nur in unserem Kopf existieren.

 

 

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Mittlerweile geht Lenny nicht mehr so lange spazieren und ist, seinem Alter entsprechend, ruhiger geworden. Aber er liebt es, wie ein kleiner Pascha, in der Sonne in seiner Karre von uns geschoben zu werden. Wenn er zwischendurch mal aussteigen möchte, weil er einen Geruch in der Nase hat dem er nachgehen will, tut er das sehr deutlich kund.
Und auch wenn er danach wieder wünscht in seine Karre gesetzt zu werden um weiter zu fahren.
Im Sommer ist die Tür zu unserem Garten auch tagsüber immer geöffnet und so macht Lenny auch gerne mal kleinere Ausflüge in den Garten.
Eines seiner liebsten Hobbys ist übrigens Treppen zu steigen. Anfangs hatte ich Sorge dass Lenny die Treppe runter fallen könnte. Die hat er mir schnell genommen. Keiner unserer Hunde geht so souverän die Treppe rauf und runter wie Lenny. Mal vorwärts, mal rückwärts, mal seitwärts… Und wenn er unten angekommen ist geht es gleich wieder die Stufen hoch.

Auf jeden Fall hoffen wir sehr, dass dieser kleine Kerl, uns noch sehr sehr lange erhalten bleiben wird.

Ihr könnt Lenny gerne Fragen stellen. Mit Hilfe der Tierkommunikation stelle ich diese Lenny dann und die Antworten die er darauf hat könnt ihr im nächsten Newsletter nachlesen.
Drei Fragen werde ich Lenny stellen und aus den eingeschickten welche aussuchen.
Bitte keine Fragen die zu sehr in die Privatsphäre seiner Menschen eingreifen.
Nutzt einfach die Gelegenheit ein bisschen was von Lenny selbst, und seiner Sichtweise auf die Welt, zu erfahren.

August