Hier finden Sie unser Baum des Monats.
Juli - Weide
Es gibt weltweit ca. 450 verschiedene Weidenarten. Auch bei uns gibt es viele verschiedene Arten.
Am bekanntesten sind bei uns die Trauerweide und die Kopfweide. Und natürlich auch die Salweide.
An ihr wachsen die weißen flauschigen Weidenkätzchen, in der Zeit von März bis April, die fast jeder kennt.
Übrigens ist die Salweide zweihäusig. Das heißt an ihr wachsen entweder nur männliche oder nur weibliche Weidenkätzchen.
Weiden wachsen strauchförmig. Die größte Weidenart, die Trauerweide, kann bis zu 25 Meter hoch werden.
Und die kleinste Weidenart, die Kraut Weide, wird sogar nur 10 Zentimeter hoch. Ihr Stamm kriecht unterirdisch und nur zwei bis drei Blätter sind von ihr über dem Erdboden zu sehen. Sie wächst hauptsächlich in Nordamerika und Asien aber auch in Südeuropa.
Ohnehin gibt es keinen Baum der so vielfältig ist wie die Weide. So ist es der Weide auch möglich sich mit anderen Weidearten zu kreuzen. Was dazu führt, dass sich wildwachsende Weiden manchmal kaum noch einer Art zuordnen lassen.
Das Holz der Weide ist weiß oder rötlich. Es ist biegsam, sehr leicht, zäh und faserig. Die Laubblätter der Weide sind von Art zu Art unterschiedlich. Sie können schmal, nahezu kreisrund oder lanzettförmig sein.
Und auch in der Verwendung für uns Menschen gibt es kaum eine Pflanze die so vielfältig ist wie die Weide. Ihre biegsamen Äste fanden früher beispielsweise als Schnürsenkel für ärmere Menschen Verwendung. Sie wurde aber auch zum Häuserbau genutzt und auch Winzer nutzten sie gerne als Rebstöcke. Auch als Brennholz lässt sich die Weide verwenden. Und wer kennt sie nicht, die Weidekörbe oder Möbel aus Weide?
Auch Zäune lassen sich prima bauen mit Weideästen. Nach relativ kurzer Zeit hat man dann sogar einen grünen Zaun/Hecke der vielen Tier – und Pflanzenarten Nahrung und Unterschlupf bietet. Denn die Weide treibt immer wieder aus.
Auch die Kopfweide bietet zahlreichen Tieren Unterschlupf und ältere Kopfweiden stehen nicht selten unter Naturschutz und werden entsprechend gepflegt und regelmäßig beschnitten.
Weiden wachsen besonders gerne an Flüssen und Bächen. Im Auwald fühlen sie sich Zuhause.
Überschwemmungen machen der Weide überhaupt nichts aus.
Wenn das Wasser Äste der Weide mitreißt treibt sie einfach wieder dort aus wo das Wasser die Äste wieder ans Land spült.
Da die Weide ein sehr schnell wachsender Baum ist hat die Energiewirtschaft diesen Baum auch immer mehr
für sich entdeckt. So dienen Weiden auch dazu um Holzschnitzel und Papierholz aus nachwachsenden Rohstoffen zu gewinnen.
Und auch das Aspirin verdanken wir der Weide. In der Rinde der Silberweide kommt der Hauptwirkstoff von Aspirin – Glykosid Salizin – vor. Nimmt der Körper den Wirkstoff auf, wandelt er ihn in die eigentlich wirksame Substanz Salicylsäure um. Seit 1898 stellt die Pharmaindustrie diesen Wirkstoff synthetisch her.
Die Wirkstoffe in Rinde und Blättern der Weide helfen aber nicht nur gegen Kopfschmerzen sondern auch gegen Fieber und Magen – Darmerkrankungen.
Die Trauerweide ist wohl einer der meistgemalten Bäume und sicher auch einer der Bäume die in Gedichten am häufigsten vertreten ist.
Für viele spiegelt sie die menschlichen Eigenschaften wie Melancholie und Trauer wieder.
Ich finde, sie ist vor allem ein ausgesprochen schöner Baum.
Und ja die Trauerweide hat auch ein bisschen was mystisches an sich.
Apropos Mystik…
Die Weide steht in enger Verbindung mit dem Mond und dem Wasser. Es heißt auch, dass die Weide der Baum der Elfen und Kobolde sei.
Im Mittelalter hatte die Weide ein schweres Los. Die Menschen glaubten dass in dem verwirrten Astwerk der Teufel hauste.
Daher stammt auch der Glaube, dass das Zepter der Hexenkönigin aus Weidenzweigen besteht.
Frauen mussten in diesen Zeiten die Weiden eher meiden um nicht Gefahr zu laufen als Hexe bezeichnet zu werden.
Wenn man nach mystischen Eigenschaften der Weide sucht ist aber auch immer wieder folgendes über sie zu lesen:
„Spirituelle Bedeutung: Weide bedeutet „Die Biegsame“. Sie wurde in der Antike als Symbol des Lebensflusses zwischen Geburt und Tod verehrt. Die Germanen glaubten, dass die Bäume als Sitz der Gottheiten fungierten. In der nordischem Mythologie waren sie Iduna, der Göttin der ewigen Jugend, geweiht. Charakteristisch ist das starke Ausschlagvermögen des Baumes sowie die zahlreichen Vermehrungs-Möglichkeiten über die Samen. Daher steht die Weide für Fruchtbarkeit, Wiedergeburt, Verjüngung und Erneuerung. Sie ist „dicht am Wasser gebaut“ und wirkt leicht melancholisch – was jedoch für die Silberweide weniger gilt als für die Trauerweide. Als Kraftbaum vermittelt sie viel Mitgefühl und weibliche Qualitäten. Sie unterstützt künstlerische Ambitionen, ästhetische Bedürfnisse, Ausflüge und Fernreisen. Menschen, die laut keltischem Baumhoroskop im Zeichen der Weide geboren sind, sind sehr sensibel, lernfähig, flexibel und anpassungsfähig. Sie sind gerne unterwegs, lieben Ortswechsel und andere Veränderungen, sind aber auch harmoniebedürftig und leicht beeinflussbar.“
Quelle: Der Silberweiden-Baum: Wesen & spirituelle Bedeutung (everyday-feng-shui.de)
Und natürlich kann man die Weidenrinde auch räuchern.
Hier kann man sowohl die Rinde als auch die Blätter und das Holz zum räuchern verwenden.
Wobei das Holz die intensivsten Eigenschaften hat.
Die Weide als Räucherwerk hilft uns bei der Erdverbundenheit, heitert unsere Seele auf und stärkt das Selbstbewusstsein.
Wenn ihr die Weide selbst zum räuchern sammeln wollt, bedenkt dabei, dass Holz ein bis zwei Jahre braucht bis es richtig durchgetrocknet ist.
Alles in allem ist die Weide ein Baum der vielen Arten Heimat bietet, absolut unverwüstlich ist, sich immer wieder neu entdeckt,
überall neu ausschlägt, sehr wandlungsfähig ist und auf vielfältige Weise nutzbar. Ein absolut unterschätzter, wertvoller Allrounder also.
Für uns mehr als Grund genug die Weide zum Baum des Monats Juli zu küren.